In aller Munde ist in China seit einigen Jahren der Begriff tuhao, eine spöttische Bezeichnung für eine wohlhabende und konsumorientierte Bevölkerungsgruppe, die im Verdacht steht, eine innere Leere mit Geld auszufüllen. Fang Lei ist eine Frau aus dieser neuen Mittelschicht. Sie lebt mit Tochter und Ehemann in Beijing und pflegt nebenbei ihre alte Mutter. Gerne shoppt sie mit ihren Freundinnen in der Stadt. Zuhause fühlt sie sich allerdings, trotz ihrer abgesicherten Umgebung, einsam. Echte Intimität kennt sie kaum noch, der Sex mit dem Ehemann ist passiv, mechanisch und ohne Höhepunkte. Die fürsorgliche und mütterliche Rolle, die sie in der Familie zu spielen hat, lässt keinen Platz für unabhängiges Begehren. Ein Ausweg scheint möglich, als ein mysteriöser Mann in Fan Leis Träumen auftaucht und tantrischen Sex mit ihr fordert.
Tian-yi Yang, die vorher nur dokumentarisch gearbeitet hat, ist mit Longing for the Rain ein außergewöhnliches Spielfilmdebüt geglückt, das zugleich Erotikdrama, Gespensterfilm und satirische Abhandlung über weibliches Begehren ist. (cv)